TEXTE ZUM THEMA
Barbarische Gedanken
Ich bin überzeugt, dass eine revolutionäre Herausforderung an die gegenwärtige soziale Ordnung notwendigerweise auch eine Herausforderung an die letzten 10 000 Jahre der institutionellen Entwicklung sein muss, welche sie erschaffen hat. Kurz gesagt, revolutionäre Kritik muss auf die Zivilisation selbst abzielen. Aber was heißt das genau? (Wolfi Landstreicher)
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Wo befinden wir uns?
Wenn Walter Benjamin in seinem Artikel „Theorie des deutschen Faschismus“ an den scheinbar unzeitgemässen Satz von Léon Daudet «l‘automobile, c‘est la guerre» erinnert, verbildlicht er die Tatsache, dass die technischen Geräte, falls sie im Leben der Leute nicht auf eine Leere treffen, die ihre Notwendigkeit legitimiert, diese Notwendigkeit forcieren, indem sie eben dieses Leben zugrunde richten. Wenn die soziale Realität für die technischen Vorstosse, die an ihrer Tür klopfen nicht reif ist, Pech für sie, denn sie werden sie verwüsten. Dies führt dazu, dass die ganze Gesellschaft, wie als Folge auf einen Krieg, durch die Technik umgewandelt wird. (Miguel Amorós)
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Vom kurzschluss zum sozialen blackout
Die Strukturen der Herrschaft und der Ausbeutung bleiben nicht immer gleich. Sie ändern sich und verwandeln sich im Laufe der Geschichte, aus Gründen, die mit ihrem Hang zur Selbsterhaltung zusammenhängen und folglich einem direkten und unbestreitbaren Verhältnis zur sozialen Konfliktualität stehen. Wenn man bis in die 70er Jahre starke Spannungen und bedeutende Turbulenzen im produktiven Bereich wahrnehmen konnte, die sich logischerweise auf dem Gebiet der grossen Fabriken konzentrierten, oder zumindest mit allen Blicken dahin gerichtet, so scheint sich die Konfliktualität heute, im alten Europa, in andere Bereiche „verschoben“ zu haben. Was nicht daran hindert, dass die Ausbeutung fortdauert, bei der Arbeit sowie anderswo, sicherlich aber auf andere Weise als zuvor, sicherlich auf „dezentralisiertere“ Weise, sicherlich besser gegen die eventuellen Infragestellungen aus dem „Innern“ geschützt.
Die industrielle Domestizierung
Der Begriff der industriellen Revolution, der häufig benutzt wird um die Periode von 1750 bis 1850 zu bezeichnen, ist eine reine bürgerliche Lüge, ähnlich die der politischen Revolution. Er beinhaltet nicht das Negative und geht von einer Vision der Geschichte aus, die die technologischen Fortschritte als einzige Geschichte betrachtet. Dies ist ein doppelter Erfolg für den Feind, der so die Existenz von Managern und einer Hierarchie als die unausweichliche Konsequenz der technischen Notwendigkeiten legitimiert, und der eine mechanische Konzeption des Fortschritts vorschreibt, welcher als positives Gesetz und als sozial neutral angesehen wird. Es ist der religiöse Moment des Materialismus, der Idealismus der Materie. (Léopold Roc)
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Die «industrielle Gesellschaft»: Mythos oder Realität?
Der Kapitalismus ist nicht erst von Gestern. Seine embryonalen Formen reichen bis in die Antike zurück. Doch der industrielle Kapitalismus, geboren im Schutz des zentralisierten Staates und als unmittelbares Resultat der Emanzipierung der Bourgeoisie von den feudalistischen Ketten, ist erst im Laufe der letzten Jahrhunderte aufgetaucht. So konnte der Kapitalismus dank der domestizierenden Macht, zu der die Industrie verhalf, zum wesentlichen Faktor der Umgestaltung der Welt werden. Eine Macht, die in der Geschichte nichts Vergleichbares kennt und ohne Technologie undenkbar wäre. (André Dréan)
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Neue Wenden des Kapitalismus
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Vorschlag für eine internationale Debatte betreffend der repressiven Restrukturierung
Es ist zweifellos falsch noch immer von einer „Krise“ des Kapitalismus oder der Verwaltungsweise des Staates zu sprechen. Denn wir wohnen einer breiten Restrukturierung bei, die alle Bereiche der Gesellschaft betrifft. In Europa hat das sozialdemokratische Model, welches Jahrzehnte lang dafür gedacht war den sozialen Frieden auf dem europäischen Kontitent zu garantieren, sein Verfallsdatum überschritten. Dieses Modell diente der gesamten reformistischen und rekuperierenden Bewegung als Horziont. Sein Ende kündigt das Ende einer Epoche an und den Anbeginn einer neuen Ära. Einer Ära in der sich die revolutionäre Konfrontation auf immer feindlicherem und kontrollierteren Terrains wiederfinden wird. Denn der Staat und das Kapital dringen, mittels massiver Verbreitung der Technologien, immer tiefer in alle sozialen Beziehungen ein. Das verheißt keine einfachen Zeiten, wenn auch nicht ohne aufständischem Potential.
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Die nanotechnologische Drohung
Ein Teil unserer Aufgabe als Anarchisten ist es und wird es sein müssen, im Bezug auf neue Technologien vorauszuahnen, was passieren wird. Um darauf vorbereitet zu sein zu Handeln. Ja unser Handeln, und das Handeln aller Ausgebeuteten, die Direkte Intervention, neben all dem anderen Handeln – den Publikationen, den Plakaten, den Graffitis, den Debatten, muss sich zeitgemäß halten. Nicht um in zu sein natürlich, sondern um nicht zu blossen Abbildern unserer Selbst zu werden (Abbildern von Anarchisten und ähnlich Denkender anderer Epochen). Die Drohung, mit der uns der technologische Sektor konfrontiert, ist neben der weiterhin aktuellen atomaren Drohung – diese Drohung wird niemals mehr nicht aktuell sein 1 – die Drohung der Nanotechnologie. (Alles geht weiter)
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nanotechnologie UND soziale kontrolle
Im Streben nach vollständiger Kontrolle über jeden Aspekt der Existenz hat die herrschende Ordnung damit begonnen, die Entwicklung von Technologien voranzutreiben, die Materie in nanometrischer Grösse manipulieren. Dabei handelt es sich um den Bereich eines millionstel Millimeters. Auf dieser Ebene, der Ebene von Atomen und Molekülen, jener von Proteinen, Kohlenstoffverbindungen, DNA und ähnlichem, kann die Unterscheidung zwischen Lebendem und nicht-Lebendem zu verschwimmen beginnen und viele der Vorschläge in Bezug auf diese Technologie gründen auf dieser Verschwommenheit. (Wolfi Landstreicher)
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Disconnect – keep the future unwritten!
Seit Jahren brechen Wellen eines technologischen Angriffs über uns herein – wir verkennen diesen Angriff als vermeintlich neutrale „technologische Entwicklung“ und spielen bereitwillig mit. Es ist Zeit für eine fundiertere Analyse, es ist Zeit für eine Verschwörung gegen die dramatisch wachsende Fremdbestimmung. Diese Broschüre ist unsere erste Sammlung an Diskussionen und Ideen dazu. Unser Ziel ist die Zurückweisung des smarten Griffs nach unserer Sozialität, Kreativität, Autonomie – unserem Leben. Wir suchen nach Wegen der Selbstbehauptung.
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Texte von capulco
Texte und Broschüren zum Thema Digitale Selbstverteidigung und Gegenwehr gegen den technologischen Zugriff.
- Facebook the Conqueror – die neokoloniale Seite des technologischen Angriffs
- Smart Cities im Terrain der Kämpfe – Menschen leben gegen die Technocluster
- Technologischer Angriff und Nacktheit
- Die Uber-isierung der Welt
- Das Prinzip Amazon
- Technologischer Angriff und soziale Revolution
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Sabotage
Sabotage in der Fabrik erfordert, das haben die vorausgehenden Konflikte gezeigt, Kollektivität und eine Kenntnis des Betriebsablaufs, die so lange noch billig zu haben war, wie das Band hinten auch anhielt, wenn man es vorn stoppte. Heute aber ist der Produktionsablauf durch die Pufferzonen flexibel gemacht und durch die Verdrahtung und Prozeßsteuerung der Computer vorgegeben, die jede Abweichung sofort registrieren; die Arbeiter haben keinen Verhandlungspartner, sie sind unerbittlich eingemauert von der neuen Technologie. Die menschliche Arbeit ist auf „Restfunktionen“ reduziert… (AUTONOMIE. Materialien gegen die Fabrikgesellschaft, 1983)
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TEXTE ZUM THEMA MIT GUTEN INFOS ABER EHER REFORMISTISCHEN ANSÄTZEN
Digitale Herrschaft
Das hochaktuelle Buch zeigt die gesellschaftliche Bedrohung durch umfassende Digitalisierung auf und geht dabei über breit diskutierte Fragen, wie etwa den NSA-Skandal, hinaus. So werden nicht nur die Macht von Suchmaschinen und Datenbanken, die Funktion von sozialen Netzwerken sowie neuartige Formen der Kontrolle und Überwachung im vernetzten Alltag 2.0 unter die Lupe genommen, sondern auch die tiefenwirksame Digitalisierung des Lebens in Biologie und Medizin.
Smart City
Eine kritische Einführung in die Ideologie der «Smart City», wobei wir uns auf die Erklärungen und Bestrebungen einiger ihrer bedeutendsten wirtschaftlichen, politischen und akademischen BefürworterInnen konzentrieren. Dem stellen wir unsere Deleuze’sche Alterna- tive gegenüber, indem wir eine Gesellschaftstheorie der «Smart City» skizzieren, in der sie als eine Form der Kontrolle (und nicht etwa als Emanzipation) ihrer BewohnerInnen interpretiert wird. Als Beispiele des sich hieraus ergebenden «Spektrums der Kontrolle» gehen wir näher auf die biometrische Überwachung als Form des Monitorings und auf die automatisierte Polizeiarbeit als besonders brutale und zielgenaue Form der Manipulation ein. Im vorletzten Abschnitt werden die Herausforderungen thematisiert, die mit dieser weitreichenden Integration von Mensch, Maschine und Stadt in unserer «postdigitalen Ära» (Jurgenson 2012) einhergehen.
Robokratie
Im Umfeld von Konzernen wie Google, Facebook und Co. gedeiht eine Ideologie technologischer Machbarkeit. Ihre Anhänger propagieren die Verschmelzung von Mensch und Maschine, spekulieren über künstliche Superintelligenz und träumen von der Unsterblichkeit in der Cloud. En passant ließen sich sämtliche gesellschaftliche Probleme lösen. Fantastische Visionen, irre Ideen. Doch mehr als Hirngespinste: Ihre Propagandisten finanzieren Start-ups, beraten Regierungen, leiten die Labore von High-Tech-Unternehmen und verbreiten ihre Ideen an eigenen Hochschulen. Im Resultat wird die Herrschaft der gegenwärtigen Eliten weiter zementiert. Thomas Wagner porträtiert die wichtigsten Verfechter der Robokratie und legt ihre Verflechtungen offen. Politik, also die Austragung gegensätzlicher Interessen, erscheint im Zeichen elektronischer Vernetzung und künftiger Maschinenherrschaft als überflüssig. Am Ende steht die Frage nach einem demokratischen Gebrauch von Technologie: Damit der Mensch nicht zum Auslaufmodell wird. (Thomas Wagner)
Internet der Dinge
Über smarte Objekte, intelligente Umgebungen und die technische Durchdringung der Welt. Das Internet der Dinge wird als neue Stufe der Digitalisierung und Zukunft unseres computergestützten Weltzugangs angepriesen: Unsichtbar, smart, miniaturisiert und allgegenwärtig sollen Gadgets und Devices unseren Alltag durchdringen. Die Vernetzung der Dinge durch Chips, Tags und Sensoren transformiert unser Verhältnis zur Technik und verschafft den Dingen einen neuen Ort in der Welt. Dieser Band versammelt Erstübersetzungen paradigmatischer englischer Texte sowie aktuelle Analysen deutschsprachiger Autoren und liefert einen Überblick über den gegenwärtigen Stand der Diskussion zur Geschichte, zur Epistemologie, zu Techniken und zu Anwendungen des Internets der Dinge.
Die globale Überwachung
lm Juni 2013 veröffentlichte Glenn Greenwald die ersten NSA-Dokumente aus dem Archiv des Whistleblowers Edward Snowden. Seitdem werden immer bedrohlichere Details des globalen Spionagesystems der amerikanischen Geheimdienste aufgedeckt.
Nun bringt Greenwald anhand einer Fülle von exklusiven, nie zuvor publizierten Geheimdokumenten das ganze Ausmaß der Massenüberwachung ans Licht. Alles und jeder wird ausgespäht, die Bevölkerung steht unter Kollektivverdacht. Meinungsfreiheit wird im Namen der Sicherheit unterdrückt, und es gibt keine Privatsphäre mehr – nirgends. (Glenn Greenwald)